Zum Inhalt springen
Zwischen Reuss und Zugersee entsteht ein 43 Kilometer langes Fernwärmenetz – der Wärmeverbund Ennetsee. Ausgangspunkt ist Perlen im Kanton Luzern. Dort steht die hochmoderne Kehrrichtverbrennungsanlage (KVA) Renergia. Sie funktioniert wie eine grosse Zentralheizung.

Wie geht Heizen mit Abwärme?

Die Abwärme, die beim umweltverträglichen Verbrennen des Abfalls entsteht, heizt Wasser in einem geschlossenen Kreislauf auf fast 100 Grad Celsius auf. Das heisse Wasser fliesst anschliessend durch ein mehrere Kilometer langes Rohrleitungsnetz zu den Kundinnen und Kunden im Gebiet Ennetsee bis nach Zug. Bei den Kunden wird die Wärme an das hauseigene Wärmesystem abgegeben, bevor das abgekühlte Wasser nach Perlen zurückfliesst, wo der Kreislauf für alternatives Heizen von vorne beginnt.
Kreislauf für Heizen mit Abwärme

Weshalb kühlt das Wasser über die grosse Entfernung nicht ab?

Die Wärmeleitungsrohre sind gut isoliert, so dass die Wärme des durchströmenden Wassers auch über enorme Distanzen nicht an die Umgebung abgegeben wird. Fernwärmenetze kommen praktisch ohne Strom aus, was sie speziell nachhaltig macht, da sie das Stromnetz nicht belasten. Heizen mit Abwärme ist zudem ökologisch. In einem 35-Liter-Abfallsack steckt genügend Energie für ein warmes Vollbad. Mit dem Wärmeverbund Ennetsee werden im Endausbau jährlich rund 12'000 Tonnen CO2 eingespart. 

Anhand Umweltbelastungspunkten lässt sich die Ökobilanz von Heizsystemen berechnen. Im Vergleich der Umweltbelastung über den gesamten Lebenszyklus hinweg – inklusive Herstellung, Betrieb sowie Entsorgung – schneidet Fernwärme aus einer KVA besser ab als andere Heizsysteme.
Umweltbelastungspunkte im Vergleich
Quelle: BAFU 2014, Primärenergiefaktoren von Energiesystemen; aktualisiert mit BFE Faktenblatt über Abwärme, Stand 2016

Jetzt wird gebaut – für alternatives Heizen in der Zukunft

Die ersten Abschnitte der 6.5 Kilometer langen Transportleitung von Perlen nach Rotkreuz befinden sich bereits in Bau. Dank der nun vollständig vorliegenden Baubewilligungen der Kantone Luzern, Aargau und Zug kann WWZ den Ausbau vorantreiben. Denn die Transportleitung ist nur ein Teil des rund 16 Kilometer langen Wärmeversorgungsnetzes.
Wärmeverbund Ennetsee: Wärmeversorgungsnetz
Von den Versorgungsleitungen zweigen Wärmeleitungen mit einem kleineren Querschnitt zu den künftigen Kunden ab, die mit der Abwärme ihre Liegenschaften beheizen. In den Gebieten Rotkreuz, Bösch, Hünenberg See, Cham, Städtler Allmend und Äussere Lorzenallmend in Zug wird ein Verteilnetz bis in die Häuser von gesamthaft rund 27 Kilometer Länge gebaut. Dank dem Wärmeverbund Ennetsee können die Liegenschaften ab der Heizsaison 2022/23 mit klimafreundlicher Wärme aus der KVA Renergia versorgt werden.