Zwei Drittel der Jugendlichen in der Schweiz spielen laut einer Studie Videogames. Echte Gamer wissen genau, wann sie eine Auszeit von der virtuellen in die reale Welt benötigen und vice versa. Denn beim Gaming vergessen sie die Realität und tauchen ein ins Paralleluniversum. Wir treffen den Gamer Christian Mächler aus Zug.
Computer- und Rollenspiele definieren einen Gamer. Was für eine Art Gamer bist du?
Ich bin ein Rollenspieler, denn das Eintauchen in andere Welten wie Fantasy, Steampunk, Cyberpunk oder Science Fiction fasziniert mich. Mir ist die Story beim Gaming sehr wichtig und sie muss mich packen. Man kann es mit einem Buch vergleichen.
Was brauchst du fürs Gaming?
Ich brauche eine ruhige Umgebung – Störungen oder Ablenkungen sind nervig. Und ich brauche eine gute Infrastruktur, wie zum Beispiel schnelles Internet.
Wie wichtig ist die Internetgeschwindigkeit und wie kurz deine Latenzzeit*?
Die Internetgeschwindigkeit ist sehr wichtig: Ich spiele mit zehn Gigabits pro Sekunde und bin damit bei Downloads sehr schnell. Im Scoreboard sehe ich meine Spielstatistik und weiss deshalb, dass meine Latenzzeit sehr kurz ist.
*Unter Latenzzeit (auch Ping genannt) versteht man den Zeitraum, den ein kleines Datenpaket von Ihrem Gerät zu einem Server im Internet und zu Ihrem Gerät zurück benötigt. Gemessen wird die Ping-Zeit in Millisekunden (ms). Das Netz von WWZ hat eine sehr kurze Ping.
Macht es einen Unterschied, ob du mit WLAN oder einer LAN-Verbindung am Gamen bist?
Ja, das ist ein sehr grosser Unterschied und ich game nur über die LAN-Verbindung, das verkürzt auch meine Latenzzeit. Gaming mit WLAN ist wesentlich störungsanfälliger und meine Reaktionszeit ist zeitlich verzögert.
Ist Gaming ein kostenintensives Hobby?
Es kann teuer sein, muss aber nicht. Der Kauf einer Konsole liegt bei 400 bis 500 Franken und ist eine Investition für die nächsten fünf bis sechs Jahre. Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR) sind im Gaming noch nicht so verbreitet.
Kennst du deinen monatlichen Datenverbrauch?
Nein, meinen Datenverbrauch kenne ich nicht. Mein Internet ist unlimitiert.
Variiert der Datenverbrauch von Spiel zu Spiel?
Ja sicher, aber ich kenne hier keine konkreten Zahlen. Ich rechne mit einem Mittelwert von 300 Megabits pro Stunde.
Inwiefern ist die Grafikkarte relevant?
Eine Grafikkarte und der CPU (Prozessor) ist sehr wichtig, gerade in Bezug auf die Auflösung.
Ist Gaming auch ein Beruf?
Die Voraussetzung für einen Beruf ist eine Ausbildung. Das ist hier nicht der Fall. Aber man kann damit sicher Geld verdienen: Als Gamer, aber auch als Streamer und YouTuber.
Gibt es auch weibliche Gamer?
Es gibt einige weibliche Gamer. Bei Online-Shooting-Games geben sich Frauen weniger zu erkennen. Die Umgebung ist beim Gaming sehr männlich dominiert.
Games wie League of Legends (Riot Games), Dota 2 (Valve), Counter-Strike: Global Offensive (Valve), Tom Clancy’s Rainbow Six: Siege (Ubisoft), Overwatch (Blizzard) oder die FIFA-Reihe (Electronic Arts) zählen zu den wichtigsten Titeln. Rund um solche Echtzeit-Strategiespiele, Taktik-Shooter und Sportsimulationen haben sich im Laufe der Jahre zahlreiche Ligen und Turniere etabliert, in denen Gamer auf nationaler und internationaler Ebene gegeneinander antreten.
Wie wird man ein Pro Gamer?
Die Konkurrenz ist gross und vielen gelingt es nicht, ihren Traum zu realisieren. Diejenigen, die es tatsächlich geschafft haben, nennen sich Pro Gamer, kurz für Profi Gamer. Ein Pro Gamer ist ein Leistungssportler: Fleiss, Disziplin und hartes Training gehören zur Voraussetzung, um weltweit zu einem Prozent der besten Gamer zu gehören. Um Teil der Besten zu sein, muss man nebst dem harten Training an Turnieren, Cups und Ligen teilnehmen und überdurchschnittlich gut performen. So gelingt es am ehesten, Vereine oder Organisationen auf sich aufmerksam zu machen.
Berufe mit Gaming
Es gibt aber auch alternative Berufe zum Gamer wie Game Programmierer, Game Designer/in oder Grafiker/in. Übrigens, das Hobby Gaming gehört unbedingt ins Bewerbungsdossier:
In den wenigsten Fällen ist es ratsam, die Ausbildung oder das Studium zu vernachlässigen und sein Glück mit Gaming zu versuchen. Es gibt aber Studien, die besagen, dass Gamer intelligenter sind als der Durchschnitt. Das NZZ Magazin betitelte Gaming 2020 sogar als «pädagogisch wertvoll».
Christian Mächler arbeitet seit 1.5 Jahren bei WWZ als Informatik Supporter. Der 34-jährige Zuger ist in seiner Freizeit ein begeisterter Sportler und entspannt sich zwischendurch auch gerne mit Gaming..