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Duschen, Spülen, Waschen, Kochen und Trinken – die Bewohnerinnen und Bewohner der Schweiz brauchen fast eine Milliarde Kubikmeter Trinkwasser pro Jahr. Das entspricht etwa einem Drittel des gesamten Inhalts des Zugersees. Das mag auf Anhieb nach viel klingen, ist aber gemäss dem Bundesamt für Umwelt (BAFU) nur ein geringer, einstelliger Prozentsatz unserer gesamten Wasserreserven. Mit ihren Bergen, Gletschern und Gewässern gilt die Schweiz deshalb zu Recht als eigentliches «Wasserschloss Europas».

Vernetzte Versorger

Das Trinkwasser, das aus den Leitungen sprudelt, setzt sich im WWZ-Versorgungsgebiet je zur Hälfte aus regionalem Quell- und Grundwasser zusammen. Im Kanton Zug gibt es insgesamt 16 Wasserversorger, die privat, genossenschaftlich oder kommunal organisiert sind. Die meisten sind miteinander vernetzt, was die Versorgungssicherheit zusätzlich erhöht, auch wenn die hiesigen Wasservorkommen als ertragreich gelten.

Die scheinbar selbstverständliche Verfügbarkeit des Leitungswassers kann allerdings auch zu einem sorglosen Umgang verleiten. Zudem steigt im Mittelland der Siedlungsdruck, Nutzungskonflikte häufen sich. Nicht zuletzt sind es Stoffeinträge aus Landwirtschaft, die das Trinkwasser «zunehmend unter Druck» setzen, wie es der aktuelle BAFU-Bericht zur Qualität des Schweizer Grundwassers formuliert.

Gesetzliche Höchstwerte beim Trinkwasser

Die Medien berichteten kürzlich über Rückstände des seit den 70er-Jahren eingesetzten Pflanzenschutzmittels Chlorothalonil. Neu unterliegt dieser Stoff einem gesetzlichen Höchstwert von 0,1 Mikrogramm pro Liter, welcher im Trinkwasser nicht überschritten werden darf.

In Absprache mit dem Zuger Kantonschemiker Mattias Fricker (s. Interview) hat WWZ deshalb Proben im gesamten Trinkwassernetz analysiert und im Pumpwerk Drälikon bei Hünenberg Höchstwertüberschreitungen festgestellt. Umgehend wurden Massnahmen getroffen, damit die Höchstwerte eingehalten werden können – mit dem Ergebnis: Das Trinkwasser im Leitungsnetz von WWZ ist qualitativ einwandfrei. Generell entnimmt WWZ dem Leitungsnetz jährlich mehrere Hundert Proben und lässt diese amtlich auf ihre mikrobiologische und chemische Zusammensetzung analysieren.

«Spurenstoffe in den Wasserressourcen werden uns auch in Zukunft beschäftigen», gibt Prof. Urs von Gunten vom Wasserforschungsinstitut Eawag in Dübendorf ZH zu bedenken. Gibt es Faktoren, welche die Aufbereitung erschweren? «Im Prinzip kann jedes Wasser zu Trinkwasser aufbereitet werden, jedoch ist der Aufwand je nach Belastung beträchtlich.»

Konkurrenzlos günstig

Ein rücksichtsvoller Umgang mit der Ressource Wasser ist also mehr denn je gefragt, denn Wasser ist vor allem eins: unser wichtigstes Lebensmittel. Das Zuger Trinkwasser ab Hahn ist von bester Qualität und eine gesunde Option, seinen Durst zu löschen.
Die Schweizer Bevölkerung bedient sich übrigens gerne direkt ab Wasserhahn. Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass rund 80 Prozent regelmässig Hahnenburger konsumieren, das erst noch konkurrenzlos günstig ist. WWZ-Brunnenmeister René Meier entnimmt im Pumpwerk Drälikon eine Wasserprobe fürs Labor und zieht den Vergleich: «Bei uns kosten 1000 Liter gerade mal rund 1.60 Franken.» Dafür erhält man im Lebensmittelgeschäft lediglich ein bis zwei Flaschen Mineralwasser. Dieses hat nach Abfüllung und Transport überdies keine günstige Umweltbilanz mehr. Ausserdem müssen es die Leute mühsam nach Hause tragen.
René Meier, Brunnenmeister von WWZ, bei der Entnahme einer Wasserprobe vom Zwischenbecken des Pumpwerks Drälikon für die chemische und mikrobiologische Laboranalyse.
WWZ-Brunnemeister, René Meier

Möchten Sie sich selbst von der hohen Qualität der Zuger Trinkwasserversorgung überzeugen?

WWZ bietet Führungen für Gruppen und Schulen im Zuger Lorzentobel an – ebenso Unterrichtsmodule rund um das Thema Trinkwasser.
Einzelpersonen können sich bei Linie-e melden und bei Verfügbarkeit einer Besuchergruppe anschliessen.

«Hochwertiges Trinkwasser ist keine Selbstverständlichkeit»

Der grundlegende Schutz der wertvollen Wasserressourcen gewinnt schweizweit zunehmend an Bedeutung. Vier Fragen an den Zuger Kantonschemiker Mattias Fricker.

Welche Aufgabe und Verantwortung haben Sie als Kantonschemiker in Bezug auf die Trinkwasserversorgung?

Wir kontrollieren die Betriebe und stellen sicher, dass sie das Lebensmittelgesetz einhalten. Konkret kontrollieren wir die Qualität des Trinkwassers im Netz regelmässig an amtlichen Proben, die in unserem Labor untersucht werden. Wir prüfen auch das Managementsystem und die Selbstkontrolle der Wasserversorger. Periodisch führen wir Inspektionen vor Ort durch, zum Beispiel in einer Quellfassung oder einem Reservoir.

Kann das Trinkwasser im WWZ-Leitungsnetz ohne Vorbehalt konsumiert werden?

Sämtliches Trinkwasser im ganzen Kanton Zug kann konsumiert werden, weil aufgrund der Kontrollen durch uns und die Betriebe die Sicherheit gewährleistet wird. Konkrete Resultate können Konsumenten direkt bei ihrer Wasserversorgung nachfragen. Sobald in einem Krisenfall eine Gesundheitsgefährdung nicht ausgeschlossen werden kann, wird die Bevölkerung umgehend informiert.

Gesundes Trinkwasser ist ein Allgemeingut. Was kann der Einzelne zum Erhalt dieser wertvollen Ressource beitragen?

Qualitativ hochwertiges Trinkwasser ist nicht immer selbstverständlich. Trinkwasser wird aus Quell- und Grundwasser gewonnen, in anderen Regionen auch aus aufbereitetem Seewasser. Jeder Einzelne soll einen Beitrag leisten, um diese Herkunftsorte von Trinkwasser so gut wie möglich vor Verunreinigungen zu schützen. Dazu gehört das Verhalten in Wasserschutzgebieten und in deren Nähe, sowie auch der nachhaltige Umgang mit natürlichen Ressourcen.

Trinken Sie selber Hahnenburger?

Ja, so oft wie möglich. Ich trinke lieber Hahnenwasser als Flaschenwasser.
Mattias Fricker, Zuger Kantonschemiker
Matthias Fricker, Zuger Kantonschemiker