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Dabei gibt es die Mobiltelefonie noch keine 40 Jahre. Unser Experte, Stefan Obrist, Leiter Netze Telekom berichtet über die technologische Entwicklung und verrät uns seine persönliche Handy-Geschichte.

WER HAT DAS HANDY ERFUNDEN?

Der «Knochen» von Motorola gilt als erstes Handy. Das 1983 von Martin Cooper erfundene Gerät wog fast 800 Gramm, war 33 Zentimeter lang und kostete 4'000 Dollar. Es versteht sich von selbst, dass dies kein Massenprodukt war. Erst ab 1993 wurde das Handy verbreiteter. Dank dem Natel-D-Netz auch in der Schweiz. «Das ‘Natel’ war eine Schweizer Bezeichnung für das ‘nationale Autotelefon’», erklärt Stefan Obrist die Geschichte vom Natel. Zuvor war das Funknetz analog.

Am Anfang der Handy-Entwicklung: SMS mit maximal 160 Zeichen

An sein erstes Handy erinnert sich Stefan Obrist noch gut, weil es zu Beginn seiner Ausbildung zum Ingenieur war: «Mein erstes Gerät hatte ich 1996. Damals benutzte ich es nur zum Telefonieren. Irgendwann konnten wir kurze Textnachrichten (Short Messaging System SMS) mit maximal 160 Zeichen schreiben.» Heute kaum mehr vorstellbar. 1996 kam der Nokia Communicator auf den Markt, mit dem man bereits E-Mails empfangen konnten. Stefan Obrist erinnert sich an die ersten Funktionen, die noch ziemlich holprig waren. 1999 gab es in Japan das erste Handy mit Kamera, aber erst 2002 wurden die Geräte mit integrierter Kamera breiten tauglich und bezahlbar. 

Von wenigen Minuten bis einigen Stunden

Anfänglich war die Handy-Nutzung für ein Telefonat auf eine halbe Stunde beschränkt: Dann war der Akku leer. Diese Zeiten sind vorbei und Stefan Obrist schätzt seine tägliche Smartphone Nutzungsdauer auf eine bis eineinhalb Stunden. Da das ganze Büro auf das Handy heruntergebrochen ist und die Akkus immer besser wurden, kann die Nutzung auch einige Stunden betragen. Sein erstes «mobile Büro» war der Blackberry, der inzwischen bei uns nicht mehr so verbreitet ist. Dieser Entwicklungsschritt ist in seinen Augen ein Quantensprung, wie auch der wenig später folgende grosse Sprung zum «kleinen Computer», also zum Smartphone.

Wann wurde das Smartphone erfunden?

Das erste Smartphone erschien 2007 und kam von Apple. Auf dem iPhone 1 konnten Fotos bearbeitet, im Internet gesurft, bequem getextet und telefoniert werden. Ausserdem sah das Handy richtig schick aus und passte in jede Hosen- und Handtasche. Erst ein Jahr später kam das Android-System auf den Markt und wurde zur Konkurrenz von Apple – bis heute.

Die Netzabdeckung ist entscheidend

Fortan waren die Mobilfunkanbieter gefordert, die Netzabdeckung auszubauen. In der Schweiz entstand, wie in vielen Ländern, eine Wettbewerbssituation mit dem ewigen Ziel, das beste Netz anzubieten. Die Abdeckung hat sich über die Zeit dadurch massiv verbessert. Wo früher nur besiedelte Gebiete abgedeckt waren, gibt es heute fast keine «weissen Flecken» mehr. Oder doch? Stefan Obrist war erst kürzlich beruflich im Luzerner Hinterland, wo er keinen Mobilempfang hatte.

Denn: Am Ende des Tages brauchen wir Netze. Die Antennen, egal ob 3G, 4G oder 5G, sind und bleiben über Kabel verbunden. Die Strahlenverordnung setzt der Übertragung über die Luft klare Grenzwerte. «Im Haus oder der Wohnung wird es zwar noch mehr ‘wireless’ geben», ist Stefan Obrist überzeugt, «aber wenn die ganze Schweiz das Lauberhorn-Rennen in UHD-Qualität schauen möchte, funktioniert das vermutlich nicht nur über 5G. Ich bin überzeugt, dass es Kabel immer brauchen wird», so der Leiter Netze Telekom von WWZ.

Was früher das Sackmesser, ist heute das Handy

Wie alle nutzt auch Stefan Obrist das Handy «für alles Mögliche»: zum Zeitung oder News lesen, Musik hören, zur Nutzung von Sport-Apps oder um mit Google Maps den richtigen Weg zu finden. «Das Smartphone hat sich zum Sackmesser des täglichen Lebens entwickelt», bringt Stefan Obrist die Handy-Geschichte auf den Punkt.

Wie wird sich das Smartphone weiterentwickeln?

Aus unserem Alltag ist das Smartphone nicht mehr wegzudenken. Stefan Obrist ist überzeugt, dass es künftig vermehrt als Zahlungsmittel sowie im Gesundheitswesen eingesetzt wird. Das Handy wird noch intuitiver und intelligenter. Und die Sprachsteuerung wird sich weiterentwickeln. In Zukunft steuern wir unser Zuhause, unser Büro und vieles mehr mit unserem Mobiltelefon.  

Zur Person

Kennst du die Geschichte des Handys?
Stefan Obrist
Leiter Netze Telekom
Stefan Obrist ist Leiter Netze Telekom und arbeitet seit fast 20 Jahren bei WWZ. Der 47-jährige ist verheiratet und Vater von zwei Teenagern. Stefan Obrist ist leidenschaftlicher Rennradfahrer. Er kommt ursprünglich aus dem Kanton Luzern und wohnt mit seiner Familie in Hünenberg See.