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Kurt geniesst das letzte Stück vom Alpkäse, den er auf der Wanderung am Wochenende gekauft hat. Die leere Verpackung wirft er in den Abfall und stellt den vollen Kehrichtsack vor die Haustüre. Heute kommt die Müllabfuhr. Kurt wohnt in einer neuen Wohnüberbauung in Rotkreuz. Er fährt nach Zug zur Arbeit, während sein Abfall zur Kehrichtverbrennung (KVA) Renergia im rund sieben Kilometer entfernten Perlen im Kanton Luzern gebracht wird.

In der hochmodernen Anlage wird das ganze Jahr Abfall umweltverträglich verbrannt – täglich bis zu 600 Tonnen bei rund 1000 Grad. Dabei entsteht rund um die Uhr Abwärme, die als klimafreundliche Energiequelle zur Verfügung steht. Diese wird zur Stromproduktion und für die Wärmeversorgung der Region genutzt.

Eine Zentralheizung für die ganze Region

In der Energiezentrale der Renergia wird Wasser erwärmt und über Fernwärmenetze mit erdverlegten, isolierten Leitungen zu den angeschlossenen Gebäuden transportiert. Diese Fernwärmenetze, die von Energieversorgern wie WWZ betrieben werden, können mehrere Kilometer lang und weit verzweigt sein. In den angeschlossenen Gebäuden wird der Energiebedarf für Heizung und Heisswasser aus der Wärme des Wassers entnommen und an die gebäudeeigenen Heiz- und Warmwassersystem abgegeben. Das nun kühlere Wasser fliesst anschliessend zurück zur Energiezentrale der Renergia, die als grosse Zentralheizung für die Region funktioniert.

Baustart für den Wärmeverbund Ennetsee

Mit dem Wärmeverbund Ennetsee wird WWZ künftig die Abwärme aus der KVA Renergia nutzen, um die Gebiete Rotkreuz, Bösch, Hünenberg See, Cham, Städler Allmend und Äussere Lorzenallmend in Zug mit nahezu CO2-freier Wärme zu versorgen. Im Endausbau wird der Wärmeverbund rund 12'000 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen. Die Bauarbeiten der ersten Ausbauetappen des 16 Kilometer langen Versorgungsnetzes wie auch des 27 Kilometer langen Verteilnetzes starten diesen Herbst.

35 Liter Abfall = 1 Vollbad

In Rotkreuz ist Kurt von der Arbeit nach Hause zurückgekehrt und gönnt sich einen Moment der Ruhe in der Badewanne. Sobald der Wärmeverbund Ennetsee in Betrieb ist wird sein Badewasser klimafreundlich erwärmt. Denn in einem 35-Liter-Kehrichtsack steckt genügend Energie für ein warmes Vollbad.

Interessiert an einem Anschluss Ihres Gebäudes an den Wärmeverbund Ennetsee? Kontaktieren Sie jetzt unsere Ansprechpartner.

Wussten Sie es?

Abfall hat denselben Energieinhalt wie zum Beispiel Schnitzelholz und ist daher sehr wertvoll für die Energiegewinnung. Damit kann so viel Öl und Gas ersetzt werden, dass die resultierenden CO2-Emmissionen kompensiert werden.

CO2-neutral ist nicht gleich CO2-frei

Ein Prozess oder eine Handlung ist CO2-frei, wenn dabei keine CO2-Emissionen auftreten. Handlungen und Prozessen, bei denen CO2 freigesetzt wird, deren Emissionen aber vollständig kompensiert werden können oder keine das Klima beeinflussende Wirkung haben, sind CO2-neutral.

Abwärme gilt als CO2-frei

In der volkswirtschaftlichen Energiebilanz wird die Primärenergie für die Produktion von Gütern beim Konsum erfasst. Den Abfällen entnommene Wärme enthält daher keine Primärenergie, wie das Bundesamt für Energie 2016 definiert hat, und gilt als CO2-frei.