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Wussten Sie, dass die Strassenbeleuchtung primär Unfälle verhindern soll? Oder dass eine alte gelbe Natriumdampflampe bereits über 90 Prozent weniger Strom als eine Glühbirne benötigte? Erfahren Sie weitere spannende Facts in unserem Interview mit Urs Rubitschon, Leiter Betrieb Elektrizität bei WWZ.

Welchen Zweck erfüllt die öffentliche Beleuchtung?

Die Strassenbeleuchtung ist eine Sicherheitseinrichtung zum Schutz der Verkehrsteilnehmenden auf der Strasse. Sie kann Unfälle verhindern, hilft zur besseren Orientierung und gibt ein erhöhtes Sicherheitsgefühl.

Wieviel macht die öffentliche Beleuchtung aus im Gesamtstromverbrauch?

Die öffentliche Beleuchtung macht rund fünf Promille vom Gesamtstromverbrauch in unserem Versorgungsgebiet aus. Der Wert hat sich in unserem Versorgungsgebiet in den letzten zehn Jahren um rund 40 Prozent reduziert. Sie benötigt somit wenig Strom, gerade im Vergleich zum Stromverbrauch beispielsweise der Industrie und den Dienstleistungen. Wir haben im öffentlichen Bereich eine Lichtintensität, die rund 20-mal tiefer ist als im Wohnraum.

Eignet sich die Strassenbeleuchtung, um Strom zu sparen?

Da es eine Sicherheitseinrichtung ist, eignet sich die Strassenbeleuchtung nur beschränkt zum Strom sparen. Der motorisierte Verkehr ist schnell unterwegs. Wenn ein Velo oder Fussgänger nicht gesehen wird, weil es zu dunkel ist, kann dies zu schweren Unfällen führen. Man könnte allenfalls dort, wo kein motorisierter Verkehr durchkommt, ganze Zonen abschalten: Zum Beispiel Randzonen, die nicht zwingend begangen werden müssen, wie etwa dem Seeufer entlang. Diese Entscheide sind Sache der Behörde.

Wer ist verantwortlich für die Strassenbeleuchtung?

Der Strasseneigentümer hat eine gewisse Verantwortung für die Sicherheit auf der Strasse. Wir haben Konzessionsverträge mit vielen Zuger Gemeinden und damit übernehmen wir die Verantwortlichkeit für die Beleuchtungsanlagen auf deren öffentlichen Strassen, Wege und Plätze.

Was gilt es sonst noch zu beachten, wenn die Beleuchtung reduziert wird?

Das menschliche Auge braucht mehrere Minuten, um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Deshalb ist es viel sicherer, wenn es auf beleuchteten Strassen keine Dunkelzonen gibt.

Wie wird die öffentliche Beleuchtung gesteuert?

WWZ hat Lichtsensoren, also Fotozellen, an einigen Orten im Netz platziert, welche die Lichtintensität in der Abend- und Morgendämmerung messen. Sie senden Signale an unsere Rundsteueranlage, welche das Beleuchtungsnetz ein- oder ausschaltet. So werden alle Leuchten gleichzeitig geschaltet. Die Rundsteuerung dimmt zu bestimmten Zeiten das Licht. Schon seit über zehn Jahren haben wir ein Dimm-Szenario, welches berücksichtigt, dass die Einwohnerinnen und Einwohner während der Woche weniger in den Ausgang gehen und damit bereits früher in der Nacht gedimmt werden kann. Am Freitag und Samstag setzt die Dimmung später ein als während der Woche. Die Lichtreduktion und die Energieeinsparung betragen rund 30 Prozent.

Ist die Steuerung einfach zu ändern, zum Beispiel um Randzonen in der Nacht ganz auszuschalten?

Das gesamte Beleuchtungsnetz wird zentral gesteuert. Es wäre ein ziemlich grosser Aufwand, die definierten Randzonen bei einer bestehenden Beleuchtungsanlage abzuschalten. Aufgrund der zentralen Steuerung müsste man einzelne Leuchten elektrisch umverdrahten. Bei neuen Beleuchtungsanlagen kommt eine intelligente Strassenbeleuchtung zum Einsatz, die mittels Bewegungssensoren das Lichtniveau reguliert. Bei Fussgängerstreifen darf die Beleuchtung hingegen aus Sicherheitsgründen nicht gedimmt werden.

Gibt es nationale Vorgaben zur «Beleuchtungsdauer» oder «Beleuchtungsintensität»?

Es gibt europäische und schweizerische Richtlinien und Normen. Diese geben vor, dass zu beleuchtende Strassen je nach Nutzung und Gegebenheit individuell beurteilt werden. Daraus wird festgelegt, wie hell diese beleuchtet werden.

Welche Leuchtmittel stehen bei WWZ für die Strassenbeleuchtung im Einsatz? Gibt es darunter auch «Stromfresser»?

Nein, wir haben keine Stromfresser im Einsatz. Auch die alten Natriumdampflampen waren schon energieeffizienter als Glühbirnen. Sie brauchen über 90 Prozent weniger Strom als Glühbirnen. Zusätzlich haben wir Stromsparlampen und LED-Leuchten im Einsatz. Besonders die LED sind sehr effizient und langlebig. Sie halten etwa 20 Jahre und mehr.

Was sind die Vorteile von LED als Strassenleuchte?

LED sind wie erwähnt sehr energieeffizient. Man kann sie beliebig dimmen von 0 bis 100 Prozent. Und das Licht kann gut gelenkt werden, so dass wenig Lichtverschmutzung entsteht.

Setzt WWZ verstärkt auf LED?

WWZ ist am Erneuern der öffentlichen Beleuchtung. Seit 2012 setzen wir LED ein und verbauen nur noch LED als Strassenleuchten. Jedes Jahr wird ein Teil der öffentlichen Beleuchtungen umgerüstet.

Herzlichen Dank, Urs Rubitschon für die interessanten Ausführungen zur öffentlichen Beleuchtung.

Zur Person

Urs Rubitschon, Leiter Betrieb Elektrizität
Urs Rubitschon
Leiter Betrieb Elektrizität
Urs Rubitschon ist seit 2004 Leiter Betrieb Elektrizität bei WWZ. Der Bündner ist ausgebildeter Energietechniker mit Weiterbildung in Wirtschaft, ist verheiratet, Vater einer Tochter und wohnt in Risch. In seiner Freizeit widmet er sich seiner Familie, dem Orientierungslauf, Biken, Skifahren, Langlauf und Eishockey.