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Als die Bilder laufen lernten, flimmerten sie nicht in die heimischen Stuben, sondern über die Filmrolle. Der Fernseher wurde erst Jahre später erfunden. Die Herausforderung stellte die Übertragung der Fernsehbilder dar. Da war einerseits das Fernsehgerät und anderseits das Fernsehsignal, das es zu empfangen galt. Bis heute spielen die Bildqualität und die Qualität der Übertragungsnetze eine wichtige Rolle – auch für WWZ. Mittendrin in dieser Thematik ist Thomas Reber anzutreffen, seit vielen Jahren Leiter Telekom bei WWZ. Er prägte die Entwicklung des digitalen Telekom-Angebots in der Region Zug und somit auch der Möglichkeiten im Bereich TV.

WANN WURDE DER FERNSEHER ERFUNDEN?

1928 wurde die erste Fernsehanlage auf der Berliner Funkausstellung vorgestellt. Die Technik wurde in den Folgejahren verfeinert. In den frühen 1930er-Jahren löste die von Ferdinand Braun erfundene «Braunsche Röhre» (Kathodenstrahl-Oszillographenröhre) die sogenannte Nipkow-Scheibe ab. Damit war der Grundstein für den Röhrenfernseher gesetzt und das elektronische Fernsehen erfunden.

Das erste Programm ging 1935 in Berlin live auf Sendung. 1936 begeisterte die Übertragung der Olympischen Spiele die Zuschauerinnen und Zuschauer. In der Schweiz machte die ETH Zürich anlässlich der Landesausstellung 1939 einen ersten Fernsehversuch.
Die Anzahl der Fernsehteilnehmenden nahm in den folgenden Jahren weltweit rapide zu: 1952 gab es in den USA bereits 15 Millionen Teilnehmer, in Großbritannien 1,45 Millionen und in Frankreich knapp 11.000. (Quelle: Wikipedia).

Aus Monoton wird Stereo

Die Erfindung des Fernsehers ging Schlag auf Schlag: aus Monoton wurde Stereo, die Bilder wurden flimmerfrei und ab 1968 gab es das Farbfernsehen. In dieser Zeit waren in der Schweiz bereits mehr als eine Million Fernsehteilnehmende. Thomas Reber gehörte erst nach seinem Studienabschluss zu den Menschen mit eigenem Fernsehgerät. «Das beste Fernsehgerät, dass es zu dieser Zeit auf dem Markt gab» habe er sich für seine erste Wohnung gegönnt, «möglichst gross und in Farbe selbstverständlich», hält er nicht ganz ohne Stolz fest. Denn: Thomas Reber hat im Studiengang Elektrotechnik an der ETH die Fachrichtung Nachrichtentechnik belegt. Da gibt man sich nicht mit schwarz-weiss zufrieden. Seine Masterarbeit hat er übrigens 1989 zum Thema «Übertragung von TV-Signalen über Lichtwellenleiter» geschrieben. Damit war er der Zeit voraus und hat den Grundstein für seinen Werdegang gelegt, aber dazu (viele Jahre) später in dieser Geschichte.

Die konventionellen Röhrenfernsehgeräte wurden in den 2000er Jahren zunehmend von Flachbild-Fernsehgeräten (Plasma- und LCD-Technologien) abgelöst. Nach etwa fünf Röhrengeräten kam 2005 der Flachbildschirm auch bei Thomas Reber an. Als 2008 das SRF als eine der ersten Fernsehstationen die Fusball-EM in HD-Qualität übertragen hat, kaufte sich Thomas Reber kurzerhand einen HD-TV. So war nicht nur das Bild hochaufgelöst, als die Schweiz das Tor zum 1:0 und damit zum Sieg über die Türkei schoss, sondern Thomas Reber auch hocherfreut.

DER FERNSEHER IST BALD GESCHICHTE

«Heute schaue ich praktisch nur noch zeitversetzt fern», erklärt Thomas Reber sein TV-Nutzerverhalten. Früher habe er die Arena geschaut, wenn er zuhause war, aber dafür nicht etwa auf den Ausgang verzichtet. Heute kann er beides vereinen. Das Programm passt sich jetzt der eigenen Planung an und nicht umgekehrt. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass er jetzt lange Statements überspringen kann, wie er gerade will. Und dazu braucht er grundsätzlich kein Fernsehgerät mehr. Denn WWZ bietet den Kundinnen und Kunden die TV-Inhalte auch auf verschiedenen Geräten an. Matchentscheidend sind nun die Qualität des Internet-Anschlusses und natürlich die Inhalte, die angeboten werden.

VON DER ANTENNE BIS ZUM LICHTWELLENLEITER

Mit der Fernseh-Antenne konnte in der Anfangszeit das Schweizer Fernsehen und je nach geografischer Lage höchstens noch ein zusätzlicher Sender aus dem benachbarten Ausland empfangen werden. Seit 1973 gibt es das Kabelfernsehen in der Schweiz. Der Start bei WWZ erfolgte mit sechs TV-Sendern auf dem Kabelnetz. «Mit dem Ausbau der Netzkapazität konnten wir die Sendervielfalt laufend erhöhen», sagt Thomas Reber. Das Fernsehen hat von der Digitalisierung sehr stark profitiert. Das um 2003 eingeführten Digital-TV brachte eine Vervielfachung des Angebots auf heute über 250 TV-Sender sowie eine Individualisierung dank Pay-TV und Smart-TV. «Wie bei der Einführung des Internets, gehörten wir auch beim Digital-TV zu den Pionieren», erklärt Thomas Reber die Position von WWZ. Heute ist WWZ der zweitgrösste Kabelnetzbetreiber in der Schweiz. Das Netz ist auf dem neusten Stand, für künftige technologische Entwicklungen gerüstet und die TV-Signale werden nun über die langen Distanzen mittels Lichtwellenleiter übertragen, so wie dies Thomas Reber anlässlich seiner Diplomarbeit 1989 im «Labor» aufgebaut hat.

WIE GEHT DIE ERFINDUNG «FERNSEHER» WEITER?

Die Frage an den Pionier drängt sich natürlich auf. Thomas Reber nennt die 3D-Technologie und schätzt diese aber kritisch ein. Er ist der Meinung, dass sich diese in den nächsten Jahren wohl nicht durchsetzen wird. Wo er aber durchaus Entwicklungspotential sieht, ist im Bereich des Smart-TV, das noch smarter wird und uns künftig noch bessere Vorschläge für eine individuelle und interessante Programmgestaltung macht.

Zur Person

Von der Erfindung des Fernsehers zum Smart-TV
Thomas Reber
Mitglied der Geschäftsleitung WWZ
Thomas Reber ist seit 1994 Mitglied der Geschäftsleitung WWZ und leitet den Bereich Telekom und Informatik, heute Telekom & IT-Services. Das «Ur-Gestein der Telekom-Welt» interessiert sich für News und Politik, die er während drei bis vier Stunden pro Woche zu 99 Prozent zeitversetzt schaut oder online liest. Er ist verheiratet, Vater von drei erwachsenen Kindern und wohnt in Oberägeri.